Gut zu wissen

Haltbarkeisdatum vs. Verbrauchsdatum

Oft steht man vor dem Kühlschrank und fragt sich: "Kann ich das noch essen?" Meistens fällt der Blick dann auf das Datum an der Unterseite der Verpackung und bei Überschreitung landet das Produkt im Müll.

Doch wohl die wenigsten Menschen wissen den Unterschied zwischen dem Haltbarkeitsdatum und dem Verbrauchsdatum, weshalb täglich genießbare Lebensmittel weggeworfen werden.

 

Das Mindesthaltbarkeitsdatum besagt, dass Lebensmittel bei angemessenen Aufbewahrungsbedinungen ihre spezifischen Eigenschaften wie Geruch und Konsistenz nicht verlieren.

Nach Verfall sind die Lebensmittel NICHT verdorben und können noch gegessen werden. Deswegen riecht an den Lebensmitteln und probiert sie. Ein Schluck saure Milch ist nämlich nicht tödlich!

 

Das Verbrauchsdatum findet man auf leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch. In diesen Lebensmitteln können sich Keime schnell verbreiten und eine Gefährdung der Gesundheit ist nicht mehr auszuschließen und sollten  deswegen besser nicht mehr verwendet werden.



„EINMAL RESTE BITTE!“

 

WIE EINE APP SICH GEGEN LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG EINSETZT

 

Lebensmittelverschwendung. Ein Wort, das jedem im Alltag begegnet. Aber haben wir wirklich schon einmal darüber nachgedacht? Ist uns bewusst welche Ausmaße es annimmt? Oder was wir dagegen tun können

 

Es gibt sicherlich verschiedenste Ansätze dieses riesige Problem anzugehen. Einer davon ist die App „Too Good To Go“. Seit Ende 2015 gehen die Macher aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vor. Was noch als kleines StartUp in Dänemark begann, ist jetzt eine in neun Ländern etablierte App. Mehr als 10.000 Läden haben sich bereits angemeldet.

 

Das Konzept ist einfach. Über die App finden Nutzer Unternehmen in deren Nähe, die Teil von „To Good To Go“ sind. Kurz vor Ladenschluss werden in teilnehmenden Betrieben Produkte zu reduzierten Preisen angeboten. Neben dem Aspekt der Lebensmittelrettung hat die App auch Vorteile für Verkäufer und Kunden. Die Läden machen extra Gewinn durch die übergebliebenen Produkte, die sonst weggeschmissen werden würden. Die Nutzer des Angebots bekommen hochwertige Produkte zu günstigen Preisen, was vor allem für Studenten, Auszubildende oder andere Personen die über wenige finanzielle Mittel verfügen, von Vorteil ist.

 

Auch in Hannover wird die App aktiv genutzt. Besonders etabliert ist dabei die Bäckerei Borchers, die mit mehreren Filialen vertreten ist. Marion Borchers wurde vor anderthalb Jahren von einem Mitarbeiter der Firma angerufen, der ihr das Konzept der App „Too Good To Go“ vorstellte.

 

Schon lange hatte sie sich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln eingesetzt. Übergebliebene Backwaren wurden schon damals an die Tafel und an das Obdachlosenheim abgegeben. Doch trotzdem blieben immer noch viele Reste übrig, die teilweise mithilfe der Firma ReFood in Bioenergie umgewandelt werden.

 

Bäckerei Borchers führte die App schließlich in ihren Filialen ein und war damit der zweite Laden in Hannover, der sich auf diese Weise gegen Lebensmittelverschwendung einsetzte. Mittlerweile sind mehr als dreißig Betriebe in Hannover und Umland Teil von „Too Good To Go“. Die Nachfrage steigt stetig an.

 

So auch bei Borchers. In der Hauptfiliale kann man eine halbe Stunde vor Ladenschluss Tüten mit übriggebliebenen Backwaren abholen. Dabei muss vorher in der App per PayPal oder Kreditkarte bezahlt werden. Das Angebot von zwanzig Portionen pro Tag wird gut angenommen.

 

 

Es ist kurz vor halb sechs, der Duft von frischen Backwaren liegt noch immer in der Luft. Nur noch einzelne Kunden essen ihr letztes Stück Kuchen. Langsam wird es ruhiger, doch die Auslagen sind trotzdem gut gefüllt.

 

Kaum zeigt die Uhr 17:30 betritt ein Mann mittleren Alters mit seiner kleinen Tochter den Laden. Sie zieht an seiner Hand, freut sich eindeutig auf ein Stück Kuchen. Auf seine Frage, ob er zu früh dran sei, schüttelt die Verkäuferin lachend den Kopf. Hier werden die in der App angegebenen Zeiten nicht sehr eng genommen. Die Verkäuferin packt dem Vater eine Tüte mit Brötchen, ein Brot und ein paar Stücke Kuchen ein. Das alles bekommt er für gerade mal drei Euro. Selber aussuchen kann er sich die Backwaren allerdings nicht. Der genaue Inhalt der Tüten soll eine Überraschung für die Kunden bleiben.

 

Kurz darauf betritt eine junge Frau den Laden. Auch sie ist wegen „Too Good To Go“ hier. Von der Verkäuferin bekommt sie ein freundliches „Einmal Lebensmittel retten?“ entgegen. Der Slogan zieht dabei auch die Aufmerksamkeit der anderen Kunden auf sich. Ein junger Mann in Anzug und Krawatte erkundigt sich neugierig, was es denn damit auf sich hat.

 

Und schon wieder hat „Too Good To Go“ einen neuen Kunden gewonnen.

 

 

Insgesamt kommen an diesem Abend zwölf Nutzer der App, jung wie auch alt, in die Bäckerei.

 

Während Frau Borchers die Theke kurz vor Ladenschluss abwischt, lächelt sie sichtlich zufrieden. Heute konnte sie wieder einige Lebensmittel vor der Mülltonne retten.

 

Vollends zufrieden sind auch die Kunden. Sie haben eine Unmenge an Backwaren für gerade einmal drei Euro ergattert. Natürlich ist dies für viele der Hauptgrund, das Angebot der App wahrzunehmen. Außerdem sind einige von der Vielfalt der Produkte, die sie durch den Kauf kennenlernen überzeugt. Letztendlich haben die Nutzer eins gemeinsam.

 

Sie alle tragen dazu bei, Lebensmittel zu retten.